Jahrgangstheater erfolgreich gestartet

13.11.2022. Die Jahrgänge 9 und 10 waren am 8. November 2022 von der zweiten bis zur fünften Stunde am Vormittag in der Stadthalle Northeim. Dort sahen sie eine szenische Umsetzung von Marc-Uwe Klings Roman Qualityland. Ich fand die Veranstaltung gelungen, beide Jahrgänge bildeten ein harmonisches Publikum, das die Stadthalle gut ausfüllte. Ich war erstaunt, dass Theater in der Stadthalle so gut funktioniert. Die große Bühne bot genügend Platz für ein dynamisches, manchmal sogar rasantes Spiel. Die Protagonist:innen nahmen verschiedene Rollen an und spielten dabei wirklich vielfältig und professionell. Man konnte etwas über das Besuchen von Theater lernen, z.B. dass die Darsteller:innen immer wieder abgehen und auftreten beim Schlussapplaus.
 
Was steckt hinter Qualityland?
Es geht um Peter Arbeitsloser, der in einer Welt lebt, die von Algorithmen bestimmt wird. Es scheint alles perfekt zu funktionieren in Qualityland, aber dann fällt Peter Arbeitsloser ein Fehler im System auf. Langsam lernt er die Zusammenhänge hinter der Konsumfassade kennen und stellt fest, dass die Menschen fremdbestimmt sind, obwohl sie denken, alles selbst im Griff zu haben. Da kommt man ins Nachdenken, ob die aktuelle Entwicklung unserer Zeit zum Scheitern verurteilt ist.
 
Überzeugende Leistung der Darsteller:innen
Highlight für viele war Jan Reinartz als der "Alte" im Sauerstoffzelt: Reinartz spielte die Rolle überzeugend mit viel komödiantischem Drive. Aber auch die anderen Darsteller:innen überzeugten durch ihr professionelles Spiel. Jens Tramsen als Peter Arbeitsloser spielte genau so, wie man sich diese Rolle vorgestellt hat. Dorothea Röger spielte unter anderem die Freundin des Protagonisten und eine Postdrohne des großen Konzerns "The Shop". Besonders in der letzten Rolle überzeugte sie. Das Androidenhafte spielte sie deutlich heraus. Agnes Giese spielte eine Moderatorin und die Kalliope 7.3, "die weltberühmte E-Poetin - Ich möchte mich verschrotten lassen." Auch sie konnte zwischen den Rollen flexibel und schnell wechseln und traf dabei die Stimmungen und Emotionen immer treffsicher, dabei erreichte sie das komödiantische Grundgefühl des Ensembles nicht ganz so gut wie die anderen Darsteller:innen. Marius Prill an der E-Gitarre unterstützte die jeweiligen Stimmungen der Szenen mit seinem fieberhaften Spiel.
 
Szenische Lesung mit Schwung
Etwas irritierend war die Tatsache, dass die Darsteller:innen von Tablets ablasen. Aber wie die Tablets ins Spiel eingebracht wurden, war richtig gut. Außerdem muss man wissen, dass das Junge Theater nur über die Rechte für eine Szenische Lesung verfügt. Theaterchef Nico Dietrich und sein Ensemble haben definitiv das beste herausgeholt aus dieser Situation.
 
Niemand wird ausgeschlossen
Ich finde die Projektidee, dass alle Jahrgänge in der Stadthalle Theater erleben, gut. Erstens kommt bei 250 Zuschauenden eine richtig tolle Theaterstimmung auf, zweitens sind solche Theateraufführungen eine Bereicherung. Dass die Fördervereine der Stadthalle und des Corvi sich die entstehenden Kosten teilen, führt erfreulicherweise dazu, dass niemand ausgeschlossen wird.
 
Text: Jakob Wolff, 9d; Foto: Wolff
 
Weitere Aufführungen:
Januar 2023: Woyzeck (Jahrgänge 12 und 13)
April 2023: Das Herz eines Boxers (Jahrgänge 7 und 8)

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