Mittelbau-Dora
Ettore Bianci, geboren 7. April 1901 in Orvieto, Italien, gestorben 3. April 1945 in der Boelcke-Kaserne, Haftnummer 115129. Er ist einer von insgesamt 60.000 weiteren Menschen, die als Häftlinge in dem Außenlager Buchenwalds Mittelbau-Dora hatten Zwangsarbeit leisten müssen.
In der Nähe von Nordhausen, Thüringen, dort, wo sich heute das Museum und die Gedenkstätte des KZs Mittelbau-Dora befindet, mussten einst KZ-Häftlinge unter katastrophalen Bedingungen eine unterirdische Stollenanlage zu einer Raketenfabrik ausbauen. Den Ort, an dem 20.000 Menschen infolge inhumaner Arbeits- und Lebensbedingungen starben und unzählige weitere Menschen traumatisiert wurden, besuchte der 10. Jahrgang am 28. Januar 2020. Museumspädagog*innen brachten ihnen das alltägliche Leben in dem KZ näher und damit auch, was sie so- im Unterricht nicht lernen könnten: Beispiele der inhumanen Lebensbedingungen und der Kriminalität, die von KZ-Aufsehern ausging, wurden anhand vorliegender Primärquellen vor Ort vorgestellt. Die Außenanlage, das Krematorium und das Innere des Stollens waren von einer bedrückten Stimmung bedeckt. Es wurde dem Jahrgang jederzeit die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen, die direkt beantwortet wurden. So konnte man erkennen, das hinter den Fasaden, Wörtern, Zahlen und Statisktiken vielmehr liegt, als man erwartet hätte.
Im KZ Mittelbau-Dora wurden insgesamt 60.000 Häftlinge gefangen gehalten, 40.000 überlebten. Von den 20.000 Menschen, die dort starben, sind 12.000 noch in den letzten drei Wochen des zweiten Weltkriegs gestorben.
Ettore Bianci ist nur einer dieser unzähligen Menschen, die in der Nähe von Nordhausen, Thüringen ihr Leben verloren haben, sei es, weil sie dort umkamen, oder, weil sie nie zu ihrem alten Leben zurückkehren konnten.
Sollte man mir die Frage stellen, ob solch eine Exkursion in ein KZ im Rahmen des Geschichtsunterrichts für alle Schulen in Deutschland ins Curriculum aufgenommen und damit verbindlich werden sollen, würde ich diese Frage auf jeden Fall positiv beantworten: Durch den Besuch ist mir aufgefallen, wie wichtig so ein Besuch für die Vorstellung des zweiten Weltkrieges und der Zeit des Nationalsozialismus ist.
Text, Fotos: Matteo Wolff, 10b