Vierter PoetrySlam in der Stadthalle
18. Juni 2022. Sie hatten sich gründlich vorbereitet, die jungen Menschen, hatten Slammer erlebt, erste Texte geschrieben, Feedback bekommen, waren in einer Unterrichtseinheit weitere Slam-Schritte gegangen und kamen mit Rückenwind selbstbewusst auf die Bühne und sprachen vor den 350 Zuschauenden, denn sie waren allesamt von ihren Klassen für diesen Auftritt nominiert worden.
Vielfältige Themen
Dreimal wurde das Publikum samt Moderator Felix Römer aus Berlin vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt: Denn bei aller spannenden Unterschiedlichkeit bewegten sich die Texte der jungen Slamprofis auf einem gleichbleibend hohen Sprachniveau. Wenn man also zum Beispiel von Trauerarbeit, Erinnerungskultur, dem eigenen unverdienten Bilderbuchleben, von Diversität und dem Anderssein, dem Leben als "falsche" Packungsbeilage, von Regionalfussball und unserem (Ein-)Bildungsystem hörte, spürte man die starken Stimmen dieser jungen Erwachsenen.
Kein Wunder also, dass durchgehend jubelnder Applaus aufbrandete, kein Wunder auch, dass die Vortragenden - Primi inter Pares - auch einander Applaus spendeten. Ach was, Wettkampf, hier war ein Ensemble zu erleben, geeint im Willen, sprachlich zu gefallen und die eigene Botschaft ankommen zu lassen.
So wurden dann also Pauline Heimerl ("Dieser Text ist für Chrissi"), Pauline Paare ("Nicht vergessen") und Max Bierbaum ("Rückspiel") stellvertretend für die anderen ausgezeichnet.
Ivan Kapatsyn aus Odessa, seit vier Monaten in der 10a am Corvinianum, trug einen Text außerhalb der Konkurrenz vor, in dem er über seine Flucht aus der Ukraine sprach. Seine Fremdheitserfahrungen und Erfahrungen des Ankommens in Sicherheit mündeten in einer Einladung an alle, in zukünftigen Friedenszeiten die Ukraine zu besuchen.
Ein HNA-Artikel zum PoetrySlam in der Stadthalle von Axel Janssen findet sich in der Presseschau.
Text, Fotos: Wolff