Mein Leben als nICHts
Kaleidoskop drehen, Kultur sehen: Mein Leben als nICHts
Mobbing, Homophobie, Alkoholmissbrauch - die prägenden Probleme unserer Jugend, nun dargestellt in einer DS-Aufführung.
27 Schüler/innen machten es sich zur Aufgabe mit ihrer Performance ihr Publikum zu berühren und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Unter der Leitung von Herrn Schulz entwickelten die Schüler/innen eine Aufführung mit dem Titel „Mein Leben als nICHts“.
Das Stück, welches sich auf vier schwierige Lebenssituationen bezog, streckte sich über einen Zeitraum von 45 Minuten. Es handelte sich um ungesunde Familienverhältnisse, Mobbing und Ausgrenzung in der Schule, Homophobie und Alkohol - sowie Drogenmissbrauch, welcher letztendlich (Spoiler Alarm!) zu einer Überdosis der Hauptfigur führte.
Dabei steht das ICH in nICHts für Selbstreflexion und die Selbstdarstellung der Charaktere. Jeder Charakter wurde durch traumatische Geschehnisse und Selbstzweifel in die Enge getrieben, dabei wurde dargestellt wie viel eine Person aushalten kann ohne zu zerbrechen. Diese Grenzen wurden jedoch mehrmals überschritten, sodass das ältere ICH (nochmal Spoiler Alarm!) Selbstmordbegann.
Ein weiterer interessanter Punkt waren die Gedankencharaktere von dem älteren ICH. Diese sagten abwechselnd hoffnungsvolle sowie hoffnungslose Sätze ( wie z.b. „Du schaffst das“, „keiner wird dich vermissen“), wodurch das Publikum mehr von der Mentalität der Charaktere zu spüren bekam. Diese Gedanken waren realistisch, dennoch hätten wir uns gewünscht, dass sie die diese Gedanken weiter vertiefen und ausführen.
Trotz einer aufkommenden Verwirrung zwischen zwei einzelnen Szenen, in der Zusammenhänge nicht deutlich genug erklärt wurden, machte sich die sehr gute schauspielerische Leistung der Schüler/innen merkbar. Durch die authentischen Emotionen der Schauspieler/innen fühlte das Publikum mit ihnen mit und folgte dem Stück aufmerksam. Es ist schwierig ein so breit gefächertes Thema wie Mobbing und Missbrauch umzusetzen, dennoch schätzen wir die Bemühungen und das Engagement sowie die verbundene Arbeit wert und bedanken uns für diesen Einblick.
verfasst von der Kulturreporterredaktion Kaleidoskop
1. Juni 2023
Der DS-Kurs gA24 aus dem Jahrgang Q1 führte schmerzhaft vor Augen, wie Achtlosigkeit, soziale Kälte, Desinteresse und Schicksalsschläge ein offenes und fröhliches Kind Schritt für Schritt verändern und krank machen. Mögliche Auswege musste das Publikum für sich selbst finden.
Zum Nachdenken bot das Stück durchaus Ansätze: Schnelle Schuldzuweisungen der sich trennenden Eltern und ein Lehrer, der weiß, das etwas nicht stimmt, aber wegschaut. Das negative Umfeld sowie Schicksalsschläge hätte die Hauptfigur womöglich wegstecken können, wenn Eltern und Lehrkraft die Weichen anders gestellt hätten.
So nimmt der Gang der Dinge jedoch einen denkbar ungünstigen Verlauf.
Mutig, differenziert und hellwach spielt Andi Krokowski die anfängliche Lebensfreude der Hauptfigur und die Auswirkungen der Überforderungen in einem toxischen Umfeld.
Die gruppendynamischen Prozesse im Klassenraum und die innere Entmutigung wurden im weiteren Verlauf der Eigenproduktion durch starke Ensembleleistungen anrührend vor Augen geführt.
Die Kursleitung hatte Marcel Schulz.
Text, Fotos: Wolff