Ladies and Gents, This is The Moment
Vor jeweils 650 Zuhörer*innen präsentierten gut 130 Schüler*innen, die sich in musischen Arbeitsgemeinschaften sowie in der Zirkus-AG engagieren, an zwei Abenden ihre erworbene Kompetenz. Dabei wurde schnell deutlich: Die Teilnehmer*innen traten selbstbewusst auf und boten mitreißende Performances. Verständlich, dass die AG-Leiter*innen im Programmheft ihren Schüler*innen ausdrücklich für ihr Engagement dankten, denn die gebotenen Leistungen lassen sich nur dadurch erklären, dass in den AGs mit großer Freude und Lernbereitschaft agiert wird.
Schulleiter Christoph Dönges zeigte sich dankbar für die gelungene Zusammenarbeit von Schule und Elternhäusern und machte deutlich, dass einige Schüler*innen ihrem ersten Auftritt entgegenfieberten, während andere wehmütig auf die letzte Teilnahme warteten, weil ihre Schulzeit sich dem Ende zuneige.
Feine Bläserdynamik und bezaubernde Spielfreude
Die Jazzband präsentierte vier Stücke mit Ohrwurmcharakter. Der neue Jazzbandleiter Thomas Constien führte die Jazzbandtradition nahtlos weiter. Die jungen Jazzmusiker*innen zeigten ein feines dynamisches Zusammenspiel. Kleine Soli sorgten für Jazzhausatmosphäre mit Zwischenapplaus. Fiona Bernasek sang dazu gewohnt souverän Gershwins Summertime.
Nach einer so noch nicht gesehenen Vorhangpassage des Flügels begleitete Jennifer Schneider souverän Merit Brünig, die mit professioneller Stimmführung und viel Gefühl ein Solo aus dem Musical "Elisabeth" präsentierte. Anschließend sang Hannah Nolte ein berührendes "Say something", bei dem sie Merit mit sicherer zweiter Stimme unterstützte und Jenny wiederum am Flügel begleitete.
Anfänge und Abschlüsse
Die Zirkus-AG von Marlene Dörnenburg zeigte sich in echter Präsentationslaune. Es machte Spaß, den im Roboterstil ausgestalteten, flott inszenierten Kunststücken der jüngsten Akteur*innen rund um Spagat, Ausdruckstanz, Einrad und Jonglage zu folgen.
Höhepunkt vor der Pause war anschließend der Chor, der mit bunten Kostümen und einer frischen Choreographie fünf eingängige Stücke aus dem aktuellen Musical "The Greatest Showman" präsentierte, das im Zirkusmilieu spielt. Hier boten die erfahrensten Akteure, darunter viele Abiturient*innen, die selbst die Choreographie erarbeitet hatten, eine durchgehend beeindruckende Performance mit druckvoller Dynamik und vielfältigen Solostimmen. Gerade den Jungen gelang es in besonderer Weise, den zahlenmäßig überlegenen Mädchen dramaturgisch wirksam entgegenzutreten. Alle Akteur*innen überzeugten durch rollenfeste ausdrucksstarke Darbietungen.
Stellvertretend sei Christian Arndt genannt, der mit beeindruckender Rollenidentifikation einen mitreißenden rotgewandeten Zirkusdirektor Barnum gab. Sein sonor aus dem Hintergrund durch die Menge nach vorn ins Publikum gesungenes "Ladies and gents, this is the moment you've waited for" darf als repräsentatives Motto der beiden Musikalischen Abende des Jahres 2019 gelten. Gregor Wunderlich leitete erstmals Chor sowie die Begleitband mit Karsten Roeseler am Flügel, Thomas Koch am Bass und Lukas Holland am Schlagzeug und führte die große Schülergruppe zu einer überzeugenden Aufführung, die zu Recht tosenden Applaus aus dem Saal erhielt. Nachdem der Vorhang am Mittwoch gefallen war, flossen bei einigen Akteur*innen, die zum letzten Mal dabei waren, Abschiedstränen. Allein schon deshalb verständlich, weil der Chor seit Jahren und unter wechselnder Leitung von Heinz Weyhing über Thomas Constien jetzt zu Gregor Wunderlich gleichbleibend Garant für hochwertige Produktionen ist.
Tanz und sinfonische Klänge
Nach der Pause präsentierten 14 Abiturientinnen zu einem bunten Medley Tänze, deren abwechslungsreiche Choreographien sie selbstständig erarbeitet hatten und auf ausgesprochen unterhaltsame Weise darboten. Zum Abschluss bot das große Corvi-Sinfonieorchester vier Stücke aus Klassik, Musical und Jazz. Zuvor hatten sie ihre Bestuhlung auf leisen Sohlen und bei offenem Vorhang aufgebaut. Dazu spielte Levin Hädrich clownesk Schlagzeug, Dominik Haase ein sehr zartes Claire de lune und Antonio Kirchhoff ein um so zupackenderes Take Five, jeweils am Flügel. Für überraschende Abwechslung sorgte ein fliegender Wechsel am Dirigierpult. Thomas Constien gab für das Anatevka-Medley den Dirigierstab an seine Frau Sabine Harborth-Constien ab, übernahm dafür ihre Violine und nahm in den Orchesterreihen Platz. Eine ganze Reihe kleinerer Soli zeigte das Können der jungen Orchestermusiker. Stellvertretend seien genannt Björn Ferber als erste Violine, Daniel Schütz an der Viola und Hauke Wilp, der ein fulminantes Klarinettenintro bei Gershwins Rhapsody in Blue spielte.
Abschließend wurden Paula Turau und Lars Holland für ihre zehnjährige Mitwirkung an den Musikalischen Abenden geehrt. Die beiden hatten bereits als Drittklässler*innen mitgewirkt. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit gingen wie meist ohne Zugabe zwei abwechslungsreiche und kurzweilige Musikabende zuende.
Ein besonderer Dank geht an André Scholz, der für die Organisation der Musikalischen Abende verantwortlich war und damit zum Gelingen wesentlich beigetragen hat.
Text, Bilder: Wolff
Ein HNA-Bericht von Anne-Lise Eriksen sowie ein Hallo Northeim-Bericht finden sich in der Presseschau.