Haus des Schreckens

16. Januar 2023

Haus des Schreckens

Das Haus lag verlassen vor mir. Trotz des Vollmondes strahlte mir aus den Fenstern eine pechschwarze Finsternis entgegen. Es wurde stockdunkel, als ich die Tür quietschend aufschob. ,,Ralf?“ Ich würde mich nie an diese Dunkelheit gewöhnen.

Es begann zu rasseln. Aus allen Ecken und Winkeln des verfallenen Raumes schlängelten sich Bruchstücke von Ketten auf mich zu, die sich vor mir zu einem Jungen zusammensetzten. "Hallo!", grüßte ich.

Ralfs rasselnder Atem klang kalt, schnell und abgehackt. "Du musst verschwinden", keuchte er. "Wieso denn?", fragte ich. "Mein Vater kann jeden Moment zurückkommen."

Dann hörten wir es: Flügelschläge, "Verdammt!“ Ralf packte mich am Handgelenk und warf mich zu Boden. Unter mir öffnete sich eine Klappe und ich fiel. Dann wurde alles schwarz.

Als ich nach wenigen Minuten wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden. Über mir schwebten weiße Gestalten, die mich besorgt ansahen. "Er lebt", sagte der eine zum anderen. "Wir sind die Kellergeister", klärte mich der zweite auf. "Ralf gab uns den Auftrag, dich heimzubringen." "Danke!", krächzte ich mit rauer Stimme.

"Ich hole frisches Blut aus dem Keller", rief eine tiefe, kalte Stimme über uns. "Wir haben noch einige Flaschen Vorrat, heutzutage sind auch alle Leute so paranoid, dass sie immer Knoblauch dabeihaben." "Schnell!", zischte der eine Geist. "Komm mit."

Sie schwebten voraus durch eine Wand. "Oh", ein Kopf tauchte wieder auf. "Die Klinke ist da", eine Hand deutete auf eine Vertiefung in der Wand. Ich öffnete die Tür, stieg fünfzehn Stufen nach oben und öffnete eine Klappe.

Kühle Nachtluft umfing mich. Ich lief den Gartenweg entlang. Als ich mich umdrehte, sah das Grundstück wieder leer und verwildert aus. Das Haus war wieder unsichtbar.

Text: Nils Schubart, 6b; Foto: Wolff

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