ChatGPT auf der Probe
Ja, manchmal muss man Feuer mit Feuer bekämpfen, um es zu löschen:
In den vergangenen Geschichtsstunden zeigte Geschichtslehrer Thomas Wittmann dem Leistungskurs Q1, wie ungenau und „schädlich“ die „angenehmen“ Lernwege (z.B. ChatGPT, YouTube-Videos, Podcasts…) tatsächlich sein können.
Er beließ es dabei nicht nur beim einfachen Erklären der aufkommenden Probleme, sondern führte es dem Kurs in Form einer eigenständigen Ausarbeitung vor Augen. Die Aufgabe lautete, die „Meji-Restauration“ in China zu erarbeiten. Dafür gab es fünf verschiedene Wege: ChatGPT, zwei verschiedene Podcasts (Hörbücher zu dem jeweiligen Thema), ein YouTube-Video und zu guter Letzt: das Lehrbuch.
Die verschiedenen Methoden brachten verschiedene Erarbeitungsweisen mit sich. Die Gruppen, die ChatGPT, die Podcasts oder das Video nutzten, waren nach ca 25 Minuten vermeidlich „fertig“, wohingegen die Lehrbuchgruppe länger brauchte.
Bei dem anschließenden Vergleichen der Ergebnisse, indem Mitglieder aus den verschieden Gruppen zusammenkamen, wurde dann sehr schnell klar, dass nicht wie normalerweise „viele Wege nach Rom führen“, sondern bei manchen Wegen schon nach den ersten Schritten die Sackgasse in Sicht war. Denn viele Ergebnisse waren entweder faktisch unbelegt oder sogar falsch (z.B. ChatGPT), oder waren bei weitem nicht so ausreichend dargestellt, dass sich am Ende ein befriedigendes Ergebnis erkennen ließ.
Fazit dieser einfachen Überprüfung, was verschiedene Medien können: Die Schüler folgerten selbst am Ende, dass das Lehrbuch für grundsätzliche Erarbeitungen am effizientesten und besten ist und dass sich ein Mehraufwand beim Lernen wirklich lohnt. Außerdem wurde klar, dass die anderen Medien gerne mit dem Gewissen der Schüler spielen, in dem z.B. YouTube-Videos mit Zusammenfassungen oder Sätzen wie „Nach diesem Video brauchst du keine Angst mehr vor der Klausur haben!“ werben.
Dies kann dafür sorgen, dass die Schüler am Abend vor der Klausur ihr Gewissen beruhigen können und dann am Tag der Klausur oder spätestens bei der Wiedergabe der korrigierten Klausur merken, dass die vermeidlich „tollen“ Lernwege nicht zu dem erwünschten Ergebnis geführt haben. Das Lehrbuch ist und bleibt ein wichtiges Lernmittel. ChatGPT muss immer überprüft werden, Lernvideos verkürzen die Inhalte.
Es bestätigt sich erneut, was wir aus der Quellenarbeit wissen: Jede Quelle ist mit Vorsicht zu genießen.
Text: Fabio Peter, Q1; Foto: Wolff