Exkursion an einen schrecklichen Ort

Der Jahrgang 10 besuchte Mitte Januar die Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Thüringen, um mit den jeweiligen Lehrer*innen und einem Guide das Gelände zu erkunden. In meiner Klasse haben wir zuerst historische Basics erarbeitet, um die Entwicklung und die Entstehung der KZs nachzuvollziehen.

Mittelbau-Dora wurde gegen Ende des Krieges gegründet und war eigentlich ein Munitions- und Treibstofflager für die Luftwaffe, welches dann für wirtschaftliche Zwecke in ein KZ-Außenlager von Buchenwald durch Häftlinge umgebaut wurde. Vor Ort gab es einen Stollen, in dem Häftlinge gearbeitet haben, später auch ihnen höhergestellte Zivilisten, und in dem sie das erste 3/4 Jahr auch gelebt haben. In dem Stollen wohnten diese Arbeiter in unzähligen vierstöckigen Betten teils zu acht oder mehr ohne sanitäre Anlagen, bevor auf dem Gelände Baracken, für knapp 500 Mann pro Baracke, errichtet wurden.

Zudem haben wir noch das Krematorium besichtigt, wo die Häftlingsleichen verbrannt wurden, welches von Funktionshäftlingen betrieben wurde, welche im selben Haus gewohnt haben. Außerdem haben wir den Appellplatz gesehen, auf dem die Häftlinge zwischen 4 und 6 Stunden Appell stehen mussten, nach ihren zwölfstündigen Arbeitsschichten und gezählt wurden. Am Appellplatz fanden auch Hinrichtungen statt, um andere Häftlinge abzuschrecken und es wurde mit Kollektivstrafen und -Hinrichtungen gearbeitet, ebenfalls um die Häftlinge unter Kontrolle zu halten. Das Häftlingsgefängnis bestand aus 32 Zellen sowie Verhörräume, die aber im allgemeinen Folterkammern gleich kamen. Die Männer wurden oft zu 20 in eine solche Zelle gesperrt und es gab einen geheimen Hinrichtungsplatz, der am Ende des Krieges für die Funktionshäftlinge verwendet wurde, um potenzielle Zeugen auszumerzen. Ebenso begaben sich 1945 die Insassen auf einen Todesmarsch nach Bergen-Belsen. Das Lager wurde von den Amerikaner befreit und uns wurde Videomaterial der Befreiung gezeigt.

Ich empfinde es als wichtig, eine solche Gedenkstätte zu besuchen, um sich ein Bild unseres historischen Kulturguts machen zu können, auch wenn es sich um einen sehr traurigen und schrecklichen Ort handelt.

Text: Wickie Reimer, Foto: https://www.thueringen.info/gedenkstaette-mittelbau-dora.html

Zurück