Ein Besuch im Landtag
Am 29. Januar 2020 ist der neunte Jahrgang des Corvinianums in den Landtag nach Hannover gefahren. Dort hatte der Jahrgang die Möglichkeit ein Zeitzeugengespräch mit Shaul Ladany, einem Holocaust-Überlebendem zu führen. Shaul Ladany kam im Alter von acht Jahren in das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er überlebte nicht nur den Holocaust, sondern auch den Anschlag und die Geiselnahme auf das israelische Nationalteam bei den Olympischen Spielen 1972 in München.
Nach der Ankunft im Landtag durften wir im Plenum Shaul Ladany zuhören, welcher zum Anlass des 75. Gedenktags der Befreiung von Ausschwitz den Abgeordneten seine Geschichte erzählte. An dem Tag wurde er von Kamerateams des NDRs und von Sat1 begleitet, welche uns zum Teil auch interviewten. Danach kam es zu einem Gespräch mit Herrn Ladany. Wir durften ihm Fragen stellen, welche er sehr offen und ehrlich beantwortete. Die erste Frage war, ob er sich noch an schöne Dinge erinnern könne. Er antwortete, dass er Schokolade bekommen hätte, nachdem er in die Schweiz ausreisen durfte, da er freigekauft wurde. Diese Geste beschrieb er als paradiesisch. Insgesamt beantwortete er alle Fragen sehr ausführlich und tiefgründig. Zudem sprach er mit uns über den Juden-Hass heutzutage, welcher immer noch existiere. Das Gespräch mit Herrn Ladany hat uns sehr beeindruckt, aber auch verstört, da er uns tiefe Eindrücke in das Leben im KZ gegeben hat, was uns nochmal vor Augen geführt hat, wie schrecklich diese Zeit war. Wir fanden es sehr beeindruckend, dass er diese Erlebnisse nochmal durchlebte, um uns davon zu berichten.
Am Ende unseres Tages hatten wir noch die Gelegenheit, den beiden Abgeordneten Stefan Wenzel (Bündnis 90/Die Grünen) und Frauke Heiligenstadt (SPD) Fragen zu stellen. Frau Heiligenstadt antwortete oft auf unsere Fragen, indem sie persönliche Erlebnisse beschrieb, wie zum Beispiel die Busfahrt in ihrer Kindheit. Die beiden antworteten sehr direkt und ehrlich auf unsere Fragen und berichteten auch, in welchen Punkten sie nicht mit den Ansichten ihrer Parteien übereinstimmen.
Insgesamt können wir behaupten, viel gelernt zu haben, insbesondere über die deutsche Geschichte. Außerdem haben wir sehr viele neue Eindrücke gewonnen.
Text: Charis Ahrens, Emma Thiedmann und Sophie von Oldershausen, Fotos: Winalke