Draußen vor der Tür

Beckmann kommt aus dem Krieg nach Hause. Nach Deutschland. Er war lange weg. Sehr lange. Vielleicht zu lange. Denn Deutschland ist nicht mehr sein Zuhause. Er ist ein Fremder. Er wird ausgeschlossen. Sein Zuhause ist draußen. Draußen vor der Tür.

Das Ergebnis monatelanger Arbeit präsentierte unser DS-Kurs Q1 unter der Leitung von Herrn Velinovski am vergangenen Montag, dem 23.05.16, in der Mensa. Auch wenn der Weg zur Aufführung lang war, gelang es uns Darstellern Woche für Woche besser, uns trotz der bedrückenden Kriegsthematik in unsere Rollen hineinzuversetzen. Wir erarbeiteten außerdem mehrere Massenszenen, wobei viele aus dem Kurs die Chance ergriffen und ihre Ideen zur gelungenen Umsetzung Beckmanns schrecklicher Albträume einbrachten. Eine weitere Herausforderung war es, die Ablehnung der Gesellschaft gegenüber Beckmann herauszustellen. Nachdem auch diese Hürde überwunden wurde, machte sich die Lichtgruppe daran, die perfekte Beleuchtung für die einzelnen Szenen zu finden und dank der Musikgruppe wurde auch der passende Soundtrack für unsere Bühnenadaption erstellt. Zusammengefügt haben wir die einzelnen Elemente vor allem an den zusätzlichen Probewochenenden, welche somit einen unverzichtbaren Teil der Stückentwicklung darstellten.

 
Trotz Nervosität gab es keinerlei Patzer während der Aufführung, sodass wir Darsteller sehr erleichtert und zufrieden waren. Die Zuschauer, die die einstündige Inszenierung geboten bekamen, fühlten mit dem Antihelden, der keinen Platz in der Gesellschaft fand, mit und hofften bis zum Schluss auf eine positive Wendung der Ereignisse. Diese deutet sich zum Beispiel an, als ein einfühlsames Mädchen Beckmann, nachdem selbst sein Suizidversuch scheiterte, zu sich einlädt und ihm den Platz ihres verschollenen Mannes anbietet. Insgesamt überwiegen jedoch die negativen Erfahrungen, die Beckmann machen muss. Beispielhaft sind hierfür die Begegnung mit seiner Frau, welche ihn bereits ersetzt hatte, die wenig mitfühlende Frau Kramer, welche ihm die Nachricht vom Tod seiner Eltern überbringt und das Zusammentreffen mit seinem ehemaligen Oberst, der sich keiner Schuld bewusst ist und keinerlei Verantwortung für den Tod der vielen Soldaten auf sich nehmen will. Trotz dieser belastenden Atmosphäre war es eine gelungene Vorstellung, die zum Nachdenken anregte.

Text: Christina Bachmann

Fotos: Wolff

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