Corvi spielt in Nortlantis

"Schön, dass in Northeim mal richtig was los ist", hieß es, aber auch: "Die sollen mal verschwinden, man kommt ja gar nicht durch." Verschiedene Sichtweisen auf das Straßentheaterspiel von sieben kleinen Ensembles, die sich aus drei Kursen Darstellendes Spiel des Jahrgangs Q1 unter der Leitung von Claudia Seidel, Marcel Schulz und Marco Wolff am Samstag, 16. Juni 2018 zur besten Marktzeit formiert hatten.

Gezeigt wurden Szenen, die mit dem für den 11. August vorgesehenen großen Nortlantisfest verknüpft sind.

Da wurden Variationen auf die Geschichte um den entführten Professor Trockhoff gespielt, mal entführte eine Hexe harmlose Nixen und setzte sie gefangen, mal wurde Trockhoff selbst zum bösen Gegenspieler und versuchte (vergeblich) Bürger der versunkenen Stadt Nortlantis auszuschalten. Der Clou: Bekannte Orte in Northeim wurden aktiv bespielt: Der Brunnen auf dem Münsterplatz mit seinem Wasserspiel war glitzernde Kulisse für das Nixenspiel, auf dem Sixti-Vorplatz trieb Trockhoff rund um dem steinbewachsenen Flügel sein böses Unwesen, bis er selbst von den Nortlantis-Bürgern überwunden werden konnte. Die Marktstände selbst, die kurzzeitig durcheinandergebracht wurden.

 

 

In der Breiten Straße (Ost) wurde zeitgleich gewissermaßen die Vorgeschichte der "versunkenen Stadt" erzählt, also wie es zum "Versinken" durch wirtschaftlichen Wandel kommen konnte.

Vor den leerstehenden Geschäften "Bergland Sport", "Schuh Rose" und "Juwelier Träger" spielten drei Gruppen erdachte Geschichten, die zu den bedauerlichen Leerständen geführt haben könnten. Die große Uhrwerkmaschine vor dem ehemaligen Geschäft "Juwelier Träger" wurde von Schülern*innen zum Leben erweckt, bis sich herausstellte, dass der Nachwuchs - zur großen Enttäuschung des Vaters - nicht bereit war, die Maschine samt Firma zu übernehmen.

Vor "Rose" musste die Inhaberin erleben, wie dem wunderbar florierenden Geschäft nach und nach die Kunden einfach wegblieben. "Warum?- Was hab ich falsch gemacht", rief das Ensemble über die Breite Straße (Ost).

Direkt daneben, vor "Bergland Sport", war immer wieder das hämische Lachen der Hexe "Amazonia" zu hören, die Northeim höchstpersönlich besuchte und der fleißigen "Bergland"-Familie die Kunden abwarb. Durch ihr Treiben musste selbst der Linienbus warten. Es war förmlich zu spüren, wie durch die Umbrüche das kulturelle und ökonomische Leben der ganzen Stadt sich änderte. Eine Entwicklung, die sich, so bedauerlich und schmerzhaft sie auch ist, nicht einfach umkehren ließ.

 

Text, Bilder: Wolff

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