„Das ist die reinste Casting-Show“, wunderte sich Frau Mond, als die Elf- und Zwölfjährigen sofort die Regie an sich rissen, Rollen verteilten und die Bühne stürmten. Die jugendlichen Darsteller merkten aber ebenso rasch, dass Puppen- und Improvisations-Theater nicht so einfach ist, wie es aussieht.
Man kam daher bald überein, das Konzept von Frau Mond anzuwenden. Die Schüler in den Stuhlreihen statteten die versierte Puppenspielerin mit Informationen über die spannende Geschichte aus und sie ließ ihre Fingerpuppen tanzen. Lehrer Wolff thematisierte den anfänglichen Misserfolg in der Nachbesprechung.
Im noch nicht fertig geschriebenen Buch gibt es eine Parallelwelt, in der harmlose Dinge wie Gänseblümchen und Gummibärchen gefährlich sind. Schuld daran ist der gläserne Vogel. Ausgeklügelt war das Rätsel darum, wo dieser Zaubervogel aufgespürt werden kann: bis vier zählen, und der Ort ist nicht über der Erde und nicht darunter. Die Lösung war eine Höhle in einem 1234 Meter hohen Berg.
„Eigentlich sollte der gläserne Vogel am Ende des Buches erledigt werden“, erzählte der anwesende Autor. Aber die Einwände der Schüler, die sich für den Vogel einsetzten, haben ihn beeindruckt. Jetzt will er sich eine Möglichkeit ausdenken, wie der Vogel überlebt, zumal bei guter Resonanz aus dem Projekt eine Trilogie werden soll. Der erste Band kommt im Herbst.
Von Anne-Lise Eriksen, erschienen in der HNA am 10.3.2014