106 Kapitänspatente...
21. Juni 2024
106 Abiturient:innen des Northeimer Gymnasium Corvinianum - so viele wie seit Jahren nicht mehr - erhielten am Freitag, 21. Juni 2024 in der Stadthalle ihr Reifezeugnis mit einem Notendurchschnitt von 2,27.
Dieses hervorragende Ergebnis sei, so Schulleiter Christoph Dönges, der ausgezeichneten Zusammenarbeit von Schule, Schulträger, Elternhäusern und Förderverein zu verdanken.
Den gebührenden musikalischen Rahmen lieferte die schwungvoll aufspielende Corvi-Jazzband unter der Leitung von Thomas Constien, in der etliche Abiturient:innen noch einmal mitspielten.
Krisenfester Jahrgang
Anhand der bewältigten Corona-Krise sei, so Dönges in seiner Begrüßungsrede, deutlich geworden, wie man den vielfältigen Krisen unserer Zeit, der Klimakrise, den kriegerischen Auseinandersetzungen, aber auch den Bedrohungen für die Demokratie, begegnen könne und müsse: Nämlich, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern immer alle anderen mitzudenken. Wenn man die Beweggründe der anderen verstehe und sich dazu austausche, dann könne selbst eine Krise zur Lerngelegenheit werden, die uns wachsen und reifen lasse.
Der Abijahrgang 2024 habe die Schulgemeinschaft durch vielfältige Mitwirkung wesentlich geprägt, so Dönges weiter. Manche hätten durch Mitarbeit in den schulischen Gremien, Arbeitskreisen, in der Gesamtkonferenz und im Schulvorstand die Schule mitgestaltet und weiterentwickelt, andere hätten als Dienstleister AGs angeboten oder in diesen aktiv mitgearbeitet.
In Richtung Abiturient:innen sagte er: "Scheuen Sie weiterhin weder Mühe noch Anstrenung, sondern nutzen Sie gebotene Chancen engagiert. Behalten Sie Mut und Zuversicht , seien Sie nicht nur für sich da, sondern auch für andere. Übernehmen Sie Verantwortung."
Jahrgangsleiter Henning Bruns war von den Abiturient:innen auserkoren worden, die Abirede zu halten. Eine Wahl, die sich aus dem ausgesprochen guten Verhältnis zum Jahrgang erklärt.
Abirede als Schiffsreise
Henning Bruns ging in seiner rethorisch geschliffenen Rede ausgehend vom Abimotto "Abi heute, Käpt'n morgen" auf die mindestens 13jährige Schulzeit im Bild einer Schiffsreise ein. Das Kapitänsbild nutze er, um deutlich zu machen, dass es jetzt darauf ankomme, das Steuerruder des eigenen Lebens in die Hand zu nehmen:
"Vertrauen Sie nicht nur Tiktok, überlassen Sie das Denken nicht allein der KI, werfen Sie nicht die Demokratie über Bord, nehmen Sie den Kopf hoch und schauen Sie nach vorn. Greifen Sie in das Steuerrad Ihres Lebens und bestimmen Sie damit den Kurs in Ihre Zukunft, reißen Sie das Steuer notfalls herum. Das Ticket, das Kapitänspatent dafür haben Sie mit dem Abitur erworben. Zu dem ich Ihnen abschließend noch einmal herzlich gratulieren möchte."
Die Abirede für den scheidenden Jahrgang hielten Leo Janus und Wolf Keese. Ihnen gelang - dank des wirklich ergiebigen Abimottos - eine elaborierte wie humorvolle Bilanzierung der Corvi-Schulzeit im Bild der Seefahrt.
Von Heimweh und Herpes-GTI-Flöten
Im geschickten Wechsel gaben sie zu, "nach alter Seemannsart" Him- oder Johannesbeeren im Schulgarten ergattert zu haben, die alten blauen Sofas als gefühlt 95ster Jahrgang (irrtümlich) für den einzig sicheren Rückzugsort vor den Lehrkräften gehalten zu haben oder als Fünftklässler auf der Klassenfahrt den schweren Kampf gegen die verbreitete Seemannskrankheit "Heimweh" gefochten zu haben. Natürlich durfte auch die Erinnerung an die Herpes-GTI-Flöte nicht fehlen, die Lehrkräfte jederzeit für diejenigen aus der Schublade fischen konnten, die die eigene nicht dabei hatten. Zuletzt dankten die beiden den Eltern, "die uns auf hoher See ein Leuchtturm waren".
Der nachrückende Jahrgang Q1 verabschiedete den Abijahrgang mit einer Tanznummer auf seine Weise.
Die Jahrgangssprecher:innen Amrei Sieder und Tjark Seraphin zollten den vielen am Wohlbefinden und Erfolg ihres Jahrgangs beteiligten Personen ausführlich Dank:
Der Schulleitung, dem Jahrgangsleiter, sämtlichen Kurslehrkräften, den Tutor:innen, dem Sekretariat, den Hausmeistern, schließlich auch ihren Komitees und den Abiredner:innen aus den eigenen Reihen. Mit diesem Blick auf das nicht Selbstverständliche gelang den beiden eine wertschätzende Abrundung der diesjährigen Abi-Entlassungsfeier.
Es folgen Fotos einiger Seminarfächer und einiger für besonderes Engagement und/oder für besondere Leistungen ausgezeichnete Abiturient:innen:
Ivan Kapatsyn hat als erster ukrainischer Schüler – zudem ganz auf sich alleine gestellt - sein Abitur am Corvi gemacht und dabei viele sehr gute Leistungen erbracht. Mit seinem Selbstverständnis und seiner Bereitschaft zum Lernen ist er ein Vorbild für die Jüngeren im Ukraine-Projekt, das er als Sprachmittler in besonderer Weise unterstützt hat. Er erhielt dafür das Buch „Ruhm“ von Daniel Kehlmann, das er übrigens in der 11. nicht gelesen hat, da er den Jahrgang übersprungen hat.
Toni Zepf, Hanna Wegener, Collin Nolte, Danela Lehne und Joshua Haase: Zusammen mit Levin Hädrich aus Q1 haben diese Fünf als "The Box" Schulgeschichte geschrieben. Innerhalb von drei Jahren haben sie zu einem ganz eigenen, beeindruckenden Sound gefunden und mit viel Einsatz und Eigeninitiative einen tollen Beitrag zum kulturellen Leben am Corvi und in der Stadt Northeim geleistet.